Verwendung von Bambusholz
Viele denken bei Bambus unwillkürlich an ein Bambusrohr.
Allerdings werden auch Bretter und Platten aus Bambusholz hergestellt.
Die Chinesen haben in der Verarbeitung des Bambusholzes eine
jahrtausendelange Erfahrung. Nachdem die großen Halme abgehackt
werden, werden die Rohre in der Fabrik in ca. zwei Zentimeter breite
Streifen geschnitten. Dazu werden sie durch ein Gerät geschoben,
welches einem überdimensional großen Apfelschneider
ähnelt. Danach wird das Holz von beiden Seiten abgehobelt und die
Lamellen kommen in eine Mischung aus Wasserstoffperoxyd und Wasser. Bei
diesem Vorgang wird das Holz gebleicht und konserviert. Dabei verwenden
die Chinesen die Späne, die beim Abhobeln anfallen als
Heizmaterial, um das Wassergemisch und die Lamellen zu erhitzen.
Nachdem die Lamellen getrocknet wurden, kommen sie in eine Art Backofen
und werden nochmals erhitzt. Bei diesem Vorgang karamellisiert die
Stärke im Holz und der Bambus erhält eine sehr schöne
braune Färbung. Wie bei allen Naturprodukten fällt die
Färbung unterschiedlich aus und per Hand werden die Lamellen
farblich sortiert sowie danach gebündelt. Bei der nächsten
Prozedur werden die Lamellen mit Leim überzogen und durch starke
Hitze zusammengepresst. Die Lamellen werden entweder vertikal oder
horizontal gepresst und entsprechend stark ist die Holzplatte, die
dadurch entsteht. Jetzt muss nur noch die Oberfläche behandelt
werden, da diese Platten u.a. für Parkettböden verwendet
werden. Für den europäischen Markt wird das Holz gewachst
oder geölt, während die Chinesen ihren Fußboden lieber
glänzend haben möchten. Dafür wird das Holz bis zu neun
Mal geschliffen und auch so oft lackiert. Angeboten werden inzwischen
auch Jalousien aus Bambusholz, die in Naturtönen erhältlich
sind und einen großen Vorteil gegenüber normalen
Holzjalousien besitzen, denn sie sind flexibler, dünner und
leichter. Dadurch ist das Paket der zusammengezogenen Jalousien
wesentlich dünner und sie können in mehreren Bereichen u.a.
sogar in Feuchträumen eingesetzt werden.
Bambusholz wird inzwischen auch für Terrassen im
Außenbereich angeboten. Auch hier wird der Halm in Streifen
geschnitten und ähnlich verarbeitet, wie für Platten und
Parkettböden. Allerdings werden die Streifen zerfasert und
anschließend zu dicken quadratischen Holzquadern gepresst. Aus
diesen dicken Holzquadern werden die entsprechenden Platten für
die Terrasse gesägt. Diese Platten sind extrem
widerstandsfähig und überstehen alle Wetterbedingungen wie
z.B. Hitze, Frost, Kälte, Feuchtigkeit, Regen und Schnee.
Preislich liegt Bambusholz im mittleren Bereich, es ist teurer als z.B.
Fichte, aber billiger als z.B. Eiche oder im Außenbereich ist
Bambusholz preiswerter als Bangkirai. Dafür hat es aber alle
Qualitäten der teuren Edelholzsorten und es müssen keine
wertvollen Bäume gefällt werden.
Allein zum Bau eines Holzhauses müssen für den Holzbedarf
dieses Hauses Bäume gefällt werden, die auf der 40fachen
Grundfläche des Hauses stehen. Verwendet der Bauherr Bambusholz,
dann reicht für den Holzbedarf Bambus, welches auf einer
Grundfläche des Hauses wächst. Außerdem ist bei Bambus
garantiert, dass es wieder nachwächst, da die Wurzeln nicht
zerstört wurden und bereits in fünf Jahren wieder
genügend Bambus zum nächsten Hausbau zur Verfügung
steht. Die Bäume, die allerdings für das nächste
Holzhaus benötigt würden, bräuchten dagegen auf einer
größeren Fläche Jahrzehnte.